Tracht

Durch den Dobratschabsturz in Folge eines Erdbebens im Jahre 1348 wurde die Gail aufgestaut und die Bildung von Sumpfwiesen verursacht. Das saure Gras ermöglichte die Pferdezucht in diesem Tal, das an der Drehscheibe Kärnten - Friaul - Krain liegt. Kein Wunder, dass die Gailtaler seit jeher als Frächter aufscheinen und dem Verkehr zwischen den Adriahäfen (Triest und Venedig) und dem Alpenvorland (München, Augsburg) dienten. Von diesen Fahrten brachten die Männer Erinnerungsstücke mit, die oft auch zur Tracht übernommen wurden. So ist es erklärlich, dass gerade diese Tracht sich rasch änderte und immer wieder in neuen Formen aufschien.

Die Frauentracht

Wenn man heute von der Frauentracht in Kärnten spricht, dann denkt man sofort an die bunte, kurze Kirchtagstracht des unteren Gailtales, die beim Kufenstechen und beim Lindentanz lebendig geblieben ist. Durch die Kürze und ihre Farbenfreudigkeit unterscheidet sich die Untergailtaler Frauentracht auffallend von den sonstigen dunklen, langen Formen der Bänderhut- oder Goldhaubentrachten Kärntens.

 

Das farbenfrohe, rückwärts geknotete, seidene Kopftuch, die weitärmelige Bluse mit dem Faltenkragen, ein dreieckiges, über der Brust getragenes, in den Gürtel eingebundenes, seidenes Brusttusch, der dunkle, grün besetzte, kurze Faltenrock, die farbige faltenreiche Druckschürze, das Spiel der Unterrockwellen, der enge Tanz- (Anstands-) Rock, die hervorschauende, spitzenbesetzte Hose, die die Waden betonenden Zipfelstrümpfe mit den roten maschenverzierten Strumpfbändern, der federkielbestickte Ledergürtel (mit herabhängenden Messerriemen und Bänderschmuck) und die schwarzen, tief ausgeschnittenen Niederschuhe kennzeichnen diese bunteste Kärntner Frauentracht.

 

Die Männertracht

Die Männertracht wird heute wie vor rund 200 Jahren von Bauern, die damals auch Pferdezüchter und Fuhrleute der Salzstraße (Hallein - Triest) waren, getragen. Sie besteht aus der schwarzen, knielangen Hirschlederhose, den langen braunen Schaftstiefeln, einem weißen Leinenhemd mit weiten Ärmeln und darüber ein Samtleibchen mit Silberknöpfen. Ein buntes Seidentuch um den Hals verknotet und darüber ein brauner Samtrock. Eine Zipfelmütze, die je nach Jahreszeit getragen wird und darüber ein schwarzer Schlapphut bedecken den Kopf.